Massaker vom 7. Oktober 2023 – Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
18. Juli 2024NZZ: «Der normale globale Wahnsinn»
24. Juli 2024«Arabische Willkommenskultur: Nach dem Krieg fanden die Nazis ihr Heil in Nahost – und arbeiteten weiter an der Vernichtung der Juden.»
So lautet der Titel des sehr lesenswerten Feuilleton-Beitrags von Andreas Scheiner in der NZZ vom 16. Juli 2024. Dass die Nazis in der arabischen Welt als Feinde Israels willkommen gewesen seien, sei gerne ausgeblendet worden, hält die NZZ fest.
Zahlreiche Nazis fanden Zuflucht in arabischen Ländern wie Ägypten und Syrien, darunter prominente Figuren wie Alois Brunner, die rechte Hand von Adolf Eichmann oder Franz Stangl, Lagerkommandant in Sobibor und Treblinka (verantwortlich für mindestens 400'000 Tote). Johann von Leers, ein Handlanger von Goebbels, ist erst nach Buenos Aires entschwunden, wie die NZZ schreibt, sei aber 1955 nach Kairo weitergezogen, wo er zum Islam konvertierte. Auch habe der KZ-Arzt Hans Eisele unter dem Pseudonym Carl Debouche im vornehmen Kairoer Villenvorort Maadi residiert. «Der ägyptische General Nasser betätigte sich als Headhunter. Nazis waren sehr gefragt in seinem antiisraelischen Staatsapparat», führt die NZZ aus.
Schon vor dem Krieg gab es Sympathien für Nazi-Ideologien in der arabischen Welt. Hitler wurde in arabischen Zeitungen positiv dargestellt und antisemitische Schriften wie «Mein Kampf» wurden verbreitet. Als eine der wenigen habe Hannah Arendt auf die Nazi-Sympathien im arabischen Raum hingewiesen. In ihrem Bericht über den Eichmann-Prozess 1961 hat sie notiert: «Die Zeitungen in Damaskus und Beirut, in Kairo und Jordanien verhehlten weder ihre Sympathie für Eichmann noch ihr Bedauern, dass er ‹sein Geschäft nicht zu Ende geführt› habe.»
Allianzen und ideologische Verbundenheit
Der Grossmufti von Jerusalem, Amin el-Husseini, war ein wichtiger Verbündeter der Nazis und propagierte antisemitische Ansichten im arabischen Raum. Diese Ideologien wurden durch Organisationen wie die Muslimbruderschaft weitergetragen und beeinflussen bis heute Gruppen wie die Hamas.
Die NZZ betont zu Recht die ideologische Kontinuität von Nazi-Antisemitismus in der islamischen Welt, die bis in die Gegenwart reicht und zur Gewalt im Nahostkonflikt beiträgt. Die historische Verstrickung wird oft aus Rücksicht auf religiöse Befindlichkeiten wenig thematisiert.
Leseempfehlung der Redaktion
Artikel von Andreas Scheiner in der NZZ vom 16. Juli 2024 (hinter Bezahlschranke)