Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO)
Die 1964 gegründeten Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) versteht sich als legitime Interessenvertreterin der Palästinenser.
In ihrer Charta von 1968 hielt die PLO fest, dass sie Israel vernichten wolle., ihr Ziel sei es, Israel zu vernichten. So soll auf dem ehemaligen britischen Mandatsgebiet Palästina ein Nationalstaat für die Palästinenser errichtet werden. Die Charta bezeichnete die Balfour-Deklaration und das Palästina-Mandat als «null und nichtig», die Teilung Palästinas 1947 und die Schaffung des Staates Israel als «völlig illegal» und den bewaffneten Kampf als «einzigen Weg zur Befreiung Palästinas».
Insbesondere in den 1970er Jahren verübte die PLO zahlreiche Attentate in Israel und im Ausland. In dem 1993 in Oslo eingeleiteten Friedensprozess mit Israel verpflichtete sich die PLO, das bis dahin in ihrer Charta verankerte Ziel der «Vernichtung von Israel» zu streichen. Jassir Arafat, der 1969 den Vorsitz der PLO übernommen hatte, versicherte denn auch 1998 dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton in einem Brief, die PLO habe ihre Charta geändert und die Aufrufe zur Vernichtung Israels entfernt. Der palästinensische Nationalrat hiess diese Streichung 1996 in einer Abstimmung mit deutlicher Mehrheit gut und bekräftigte 1998 diesen Entscheid im Beisein von Präsident Clinton. Aber nachdem die PLO seither nie eine neue Fassung ihrer Charta veröffentlicht hat, ist unklar, ob der Passus über die geplante Vernichtung Israels tatsächlich gestrichen wurde, wie dies in den Osloer Friedensverhandlungen versprochen worden war.
Seit November 2004 ist Mahmud Abbas Vorsitzender der PLO. Er ist immer wieder durch antisemitische Äusserungen aufgefallen. Wie sein Vorgänger Jassir Arafat führt er in Personalunion die Geschäfte der PLO, der Fatah und der Palästinensischen Autonomiebehörde.
Mit der im Osloer-Friedensprozess vereinbarten Übernahme der Verwaltung des Westjordanlandes (bis zu ihrer Vertreibung durch die Hamas 2007 auch von Gaza) wandte sich die PLO zunehmend vom bewaffneten Kampf gegen Israel ab. Der radikale Teil der Palästinenser bezichtigt sie heute deshalb der Schwäche und neigt der Hamas zu. Grosse Teile der palästinensischen Bevölkerung stehen der PLO und der von ihr kontrollierten Palästinensischen Autonomiebehörde auch wegen der in ihren Reihen grassierenden Korruption kritisch gegenüber. Aber dank ihrer Mässigung wurde die PLO zum einzigen anerkannten Gesprächspartner Israels, auch wenn die 1993 begonnenen Verhandlungen zwischen den beiden Parteien über einen eigenständigen palästinensischen Staat seit Anfang der 2000er Jahre ins Stocken geraten sind.
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