28. Mai 2025
Stiftung für Gaza startet Hilfslieferungen – Hamas fordert Boykott
Die vor wenigen Monaten neu gegründeten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) Stiftung, eine von Israel und den USA unterstützte Stiftung, hat eigenen Angaben zufolge erste Hilfsgüter an Palästinenser in Gaza verteilt. Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium rief die Einwohner Gazas zum Boykott gegen die GHF auf.
Ziel der Gaza Humanitarian Foundation ist es, die Hilfsgüter direkt an die Bevölkerung zu bringen – unter Umgehung der Hamas, der Israel vorwirft, Lieferungen abzufangen und finanziell zu verwerten. Nach Angaben der israelischen Armee fuhren am Montag 170 Lastwagen mit internationalen Hilfsgütern nach strenger Kontrolle über den Übergang Kerem Schalom nach Gaza.
Die GHF will vier sichere Verteilungszentren bereitstellen. Die Zentren werden von US-Sicherheitsfirmen betrieben, Israel kontrolliert die Routen. Bis Ende Woche sollen die Zentren über 1,2 Millionen Menschen mit Hilfsgütern versorgen, darunter Lebensmittel, medizinische Hilfsgüter und Wasser. Laut CNN soll das System in der Startphase bis zu 60 % der Bevölkerung versorgen.
Am Dienstag kam es im südlichen Rafah zu einem Zwischenfall: Wie die Times of Israel berichtete, überrannten tausende Palästinenser ein Verteilzentrum der GHF. Laut israelischer Armee wurden Warnschüsse abgegeben, es habe jedoch keine gezielten Angriffe auf die Menschenmenge gegeben. Sicherheitskräfte zogen sich vorübergehend zurück, um Eskalationen zu vermeiden.
Ideologie vor Versorgung
UN-Organisationen wie die UNRWA oder das Büro für Nothilfe (OCHA) kritisieren das Modell als unsicher und unzugänglich, da viele Bewohner gefährliche Wege durch Kampfgebiete zurücklegen müssten. Für Alte, Kranke oder Schwangere sei das kaum zumutbar. Zudem fehlten Informationen über Inhalt und Menge der verteilten Hilfen.
Diese Haltung kontert die Genfer Menschenrechtsorganisation UN Watch. Direktor Hillel Neuer wirft der UNO vor, ein funktionierendes System aus ideologischen Gründen zu torpedieren: «Die UN lehnt ein funktionierendes System ab, nur weil es nicht unter ihrer Kontrolle steht – und ignoriert dabei den systematischen Missbrauch von Hilfsgütern durch die Hamas», kritisierte Direktor Hillel Neuer.
Auch israelische Aktivisten und Angehörige von Geiseln unterstützen die Massnahme, die nach monatelanger Blockade durch Hamas und ineffiziente UN-Logistik als notwendiger Pragmatismus gewertet wird.
Israel hatte im März Lieferungen nach Gaza gestoppt und kurz darauf die Waffenruhe mit der Hamas beendet, um Druck zur Befreiung der Geiseln aufzubauen.