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Neun getötete Geschwister: Erstaunliche Ungereimtheiten

Vom «Deutschlandfunk» über die NZZ bis zum «Spiegel»: Die Medien berichten seit zwei Tagen unablässig über eine Kinderärztin, die palästinensischen Angaben zufolge neun ihrer zehn Kinder verloren hat. Wichtig ist, sich jetzt an Fakten zu halten und ein paar Fragen zu stellen.

«Hamas-Behörde: Neun Geschwister bei Israels Angriff getötet», titelt «Swissinfo» und bezieht sich auf palästinensische Angaben aus dem Gazastreifen respektive auf eine Agenturmeldung von Keystone-SDA.

Die Fakten sind: Es kursieren Bilder von den angeblich getöteten neun Kindern, die bereits im März publiziert worden sind, aber damals einer anderen Familie zugeschrieben wurden. Somit ist nicht klar, wer die Kinder auf diesen Bildern wirklich sind.

Vergleich der beiden Bilder die die getöteten Kinder zeigen sollen
Bild der angeblich getöteten neun Kinder neben dem Social-Media-Post aus dem März, der einer anderen Familie zugeschrieben wurde.

Zweitens hat die israelische Armee angekündigt, die Berichte über den Tod dieser neun Kinder eines palästinensischen Ärzteehepaars zu prüfen. Solange diese Untersuchung nicht abgeschlossen ist, kann niemand sagen, was wirklich passiert ist. Drittens hat die israelische Armee die Bevölkerung im Gebiet von Chan Junis, der zweitgrössten Stadt im Gazastreifen, im Vorfeld gewarnt, dass Kriegshandlungen zu erwarten sind. Der Grossteil der Bevölkerung hat deshalb das Gebiet verlassen, bevor es zu diesem Angriff gekommen ist. Weshalb ausgerechnet eine gebildete Ärztin mit ihren neun Kindern im Süden von Gaza bleiben wollte, ist schwierig nachzuvollziehen.

Klar ist, dass die Fotos missbraucht worden sind, weil sie verschiedenen Familien zu unterschiedlichen Zeitpunkten zugeschrieben wurden. Und es handelt sich bei der Aufnahme mit den in weissen Tüchern eingewickelten Kinderleichen klar um ein KI-generiertes Bild. Das ist ein weiterer Fakt.

Heute Abend strahlt SRF 1 um 22.25 Uhr die Sendung «Club» aus, mit dem Titel «Grossoffensive in Gaza – Was tut die Welt?» Was Israel tut, ist klar: Am Montag, 26. Mai, fuhren weitere 170 Lastwagen mit internationalen Hilfsgütern inklusive Nahrungs- und Arzneimitteln über den Grenzübergang Kerem Shalom in den Gazastreifen. Mit der von Israel und den USA unterstützten Stiftung «Gaza Humanitarian Foundation» (GHF) will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen stiehlt und durch den Verkauf an Geld für Waffen kommt. Die Hamas fordert den Boykott dieser Hilfsgüter. Sie ist für das Leid der eigenen Bevölkerung verantwortlich.

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