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Neuer Bericht zur humanitären Lage in Gaza zeigt: Die Hungerkatastrophe findet nicht statt

Eine Expertenkommission äussert Kritik an den Prognosen einer grossen Hungersnot im Gaza-Streifen. Die von Israel zugelassenen Nahrungsmittellieferungen seien drastisch unterschätzt worden. 

Wie Kurt Pelda in der Luzerner Zeitung vom 18. Juni 2024 schreibt, würden seit mehr als einem halben Jahr Warnungen vor einer «katastrophalen Hungersnot» im Gaza-Streifen durch die Medien geistern. Diese Zeitung habe schon im Januar Zweifel an der von vielen Hilfswerken verbreiteten Darstellung geäussert. Doch nun komme auch dieselbe Expertenkommission, die vor Monaten noch das Schlimmste befürchtete, zum Schluss, dass alles vielleicht doch anders sein könnte. Dass an den dunkelsten Prophezeiungen etwas nicht habe stimmen können, hätte man schon aus dem von Palästinensern selbst verbreiteten Bildmaterial schliessen können, das jeweils eine grosse Zahl gut gekleideter und ernährter Zivilisten in Gaza zeige, schreibt er.

Wichtige Punkte des Beitrags

Verbesserte Versorgungslage Entgegen den Warnungen vor einer Hungersnot hat Israel in den letzten Monaten mehr Hilfslieferungen nach Gaza zugelassen. Dies schliesst die Öffnung eines Grenzübergangs im Norden und die Zulassung kommerzieller Nahrungsmittellieferungen ein.

Fehlerhafte Datenhandhabung Das Frühwarnsystem für Hungersnöte (Fews Net) hat laut dem Expertengremium Famine Review Committee nicht alle verfügbaren Daten in seine Prognosen einbezogen. Insbesondere die kommerziellen Nahrungsmittellieferungen und die Produktion in Gaza wurden nicht vollständig berücksichtigt. Dabei sei es genau diese Kommission gewesen, die seit dem letzten Dezember nicht müde geworden sei, die Ernährungssituation in den schlimmsten Farben auszumalen, hebt Kurt Pelda hervor.

Diskrepanz in den Kalorienbedarfs-Schätzungen Während das Frühwarnsystem für April meldete, dass nur 59% bis 63% des Kalorienbedarfs gedeckt waren, schätzte das Expertengremium, dass tatsächlich zwischen 109% bis 157% des Bedarfs gedeckt wurden. Dies widerspricht den Berichten über weitverbreitete Unterernährung und den Vorwürfen, dass Israel Gaza aushungern wolle.

© Luzerner Zeitung vom 18. Juni 2024

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