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Inner-israelischer Konflikt um Gaza-Krieg eskaliert

Premierminister Benjamin Netanyahu plant gemäss diversen israelischen Medienberichten, den Krieg in Gaza bis zur vollständigen Eroberung des Gebietes weiterzuführen und dabei den Tod der 20 Geiseln in Kauf zu nehmen, die vermutlich noch am Leben sind. Dies berichteten übereinstimmend verschiedene israelische Medien nach einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts am Dienstag. Zuvor war bekannt geworden, dass der Chef des Generalstabs der israelischen Armee IDF, Generalleutnant Eyal Zamir, offenbar gegen diese Fortsetzung des Krieges und die vollständige Besetzung des von rund zwei Millionen Palästinensern bewohnten Küstenstreifens ist. Die IDF kontrollieren derzeit rund 80 Prozent von Gaza. 

Auch gegen 20 frühere hochrangige Militärs und Geheimdienstler haben in einem öffentlichen Schreiben und in einer Videobotschaft vor einer Fortsetzung des Krieges gewarnt. Sie plädieren dafür, die Kämpfe zu beenden und mit der Terrororganisation Hamas ein Abkommen für die Freilassung der Geiseln zu schliessen. Zu den Petitionären gehören zwei ehemalige Generalstabschefs sowie frühere Chefs des Ausland-Geheimdienstes Mossad, des Inland-Geheimdienstes Shin Bet und des militärischen Geheimdienstes Aman. Umfragen zufolge ist die grosse Mehrheit der israelischen Bevölkerung ebenfalls der Meinung, der Krieg in Gaza solle jetzt beendet werden, nachdem die Hamas militärisch besiegt ist. 

Die Gegner einer Kriegs-Fortsetzung befürchten, dass bei einer Weiterführung der Kämpfe die 20 am Leben vermuteten Geiseln, die sich noch in der Gewalt von Hamas und dem Islamischen Djihad befinden, von ihren Entführern ermordet werden – so wie dies in der Vergangenheit schon bei anderen Geiseln der Fall war. Für eine Fortsetzung des Kriegs bis zur vollständigen Besetzung sprechen sich neben den Hardlinern in seiner eigenen Likud-Partei nur Netanyahus rechtsextreme Verbündete aus: die Minister Bezalel Smotrich von der Religiös-Zionistischen Partei und Itamar Ben Gvir von der Partei Jüdische Kraft. Wenn er an der Macht bleiben will, ist Netanyahu auf ihre Unterstützung angewiesen. Gemäss den israelischen Medienberichten ist er offenbar bereit, dafür – beziehungsweise für eine Fortsetzung des Kampfes gegen Hamas – auch das Leben der 20 Geiseln zu opfern.

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