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Feinde ohne Ausweg – eine Analyse von Eric Gujer

Hamas hat den Palästinensern mit ihrem Terrorakt vom 7. Oktober 2023 und dem Verhalten danach die Zukunft geraubt. Aber trotz des militärischen Sieges in Gaza hat die derzeitige israelische Regierung unter Premier Benjamin Netanyahu versagt, denn sie sie hat keine erfolgsversprechende Strategie für die Lösung des Palästinenserproblems. Dies aber sei unumgänglich, denn Israeli und Palästinenser seien unauflöslich aneinandergebunden. So lautet kurz zusammengefasst das Fazit von Eric Gujer, Chefredaktor der Neuen Zürcher Zeitung NZZ, in seiner jüngsten Analyse über den Konflikt in Gaza.

Gujer spart dabei nicht mit Kritik an beiden Seiten. Dass die Lage in Gaza apokalyptische Züge trage, liege zuallererst an der Hamas, schreibt er. «Das geht bei der Kritik an Israel zu oft vergessen.». Denn im Gegensatz zu den Nazis, die entgegen Hitlers letztem Befehl schliesslich kapituliert hätten, um Deutschland vor der völligen Zerstörung zu bewahren, würde die Hamas nicht einmal diesen letzten Rest an Humanität (gegenüber der eigenen Bevölkerung., Red.) zeigen. 

Aber dennoch sei auch Israel für die Zivilbevölkerung in Gaza verantwortlich, so der Chefredaktor der NZZ. Der Vorwurf, Israel begehe im Küstenstreifen einen Genozid, sei zwar einzig «Propaganda» (gegen Israel). Und ebenso klar sei, dass die Situation über die Versorgungslage in Gaza verzerrt dargestellt werde und die UNO bewusst die Zahlen der früher gelieferten Hilfsgüter beschönige, um die jetzigen Lieferungen als unzureichend darzustellen. Aber, so Gujer, «der Plan, die Menschen aus Gaza zu vertreiben, ist nichts als ein Hirngespinst israelischer Eiferer, die der Hamas in Fanatismus kaum nachstehen». Netanjahu habe den Kampf mit den Terroristen in einer Position moralsicher Überlegenheit begonnen, doch davon sei nicht viel übriggeblieben. Allerdings seien die radikalen Nationalisten eine Minderheit in der israelischen Bevölkerung. «Das Beste wären Wahlen und ein Kabinett ohne die extremistischen Parteien.»

Eine Lösung des Palästina-Konflikts, so Chefredaktor Eric Gujer, sei auch im Interesse der arabischen Potentaten. Denn diese würden in Israel eine Rückversicherung gegen ihre drei grössten Bedrohungen sehen: Iran, die Türkei und die Muslimbrüder. Nie, so schreibt Gujer, «waren die Palästinenser isolierter. Sinwar (der getötete frühere Führer der Hamas, Red.) hat seinem Volk die Zukunft geraubt. Die Zweistaatenlösung ist obsolet. Den Staat Palästina wird es nicht geben, auch wenn Paris und London das Phantom anerkennen. Der Paria-Status der Palästinenser ist zementiert, da kann die westliche Linke noch so lange antisemitische Slogans brüllen.»

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