7. Mai 2025
«ESCalate for Palestine» – die Angst vor Antisemitismus und Anschlägen ist begründet
In zehn Tagen steigt im Basler «Joggeli» das Finale des Eurovision Song Contest ESC. Ein völkerverbindendes Fest soll es sein, ein Fest der Vielfalt – ausser es geht um Israel, wie es die gestrige NZZ in den Artikeln «Angst vor Antisemitismus und Anschlägen» und «Der ESC soll ein Fest der Vielfalt sein» deutlich macht.
Die Teilnahme Israels und die Anwesenheit der israelischen Sängerin Yuval Raphael – Überlebende des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 – rücken den ESC ins Visier antisemitischer Gruppierungen wie ESCalate for Palestine und der BDS-Organisation (Boycott, Divestment and Sanctions).
Die Polizei ist mit 1’300 Einsatzkräften, Drohnenverbot, Videokontrolle und Sperrzonen präsent – und dennoch bleibt die Sorge gross. Laut Polizei besteht eine «nicht zu unterschätzende Gefahr» durch radikalisierte Einzeltäter. Besonders gefährdet: die israelische Delegation.
Israel in Anführungszeichen
Im Vorfeld des Grossanlasses kursieren auf Social Media Aufrufe zu Demonstrationen mit eindeutig israelfeindlicher Symbolik: Ein ESC-Herz in den Farben der palästinensischen Flagge, umgeben von Blutspritzern, begleitet vom Slogan «ESCalate for Palestine». Die Parole: «Die zionistische Besatzung [hat] keine Legitimität und [wird] sie niemals haben.» Die Bewegung ruft zu Kundgebungen auf – unter anderem direkt vor dem historischen Stadtcasino Basel, dem Ort des ersten Zionistenkongresses 1897. Eine bewusste Provokation: «Grösser kann eine Provokation kaum sein», schreibt die NZZ. Das beklagt kaum jemand, auch nicht, dass für Yuval Raphael ein eigener Sicherheitsdienst nötig ist.
«Es ist zu wenig, wenn von Politikern auf die Demonstrationsfreiheit hingewiesen wird. Die soll, natürlich, gewahrt werden. Mit der Botschaft müsste man dennoch nicht einverstanden sein. Vor allem, wenn sie von Gruppierungen wie ESCalate kommen, die Israel nur in Anführungszeichen schreibt», so die NZZ.
Ein bisschen Antisemitismus ist doch okay
Es fehlt an einer klaren Haltung – vor allem im offiziellen «Awareness-Programm» des Veranstalters, wo detailliert auf schützenswerte Gruppen wie «muslimische Menschen», «asiatisch gelesene Menschen» oder «Sintizze und Romnja» eingegangen wird – jüdische Menschen werden «noch knapp in einem Halbsatz erwähnt».
Der ESC, oft als «Fest der Vielfalt» gefeiert, wird zunehmend von Gruppen instrumentalisiert, die «hemmungslos ausgelebten Israel-Hass» zeigen. Während man auf andere Minderheiten Rücksicht nehme, werde Antisemitismus teils stillschweigend toleriert, so die NZZ: «Solange ein Fest der Vielfalt, ein Fest der Queerness ansteht, ist die Duldung von ein bisschen Antisemitismus okay?»