Zum Inhalt

ESC 2026: Österreich und Deutschland solidarisieren sich mit Israel

Falls Israel vom Eurovision Song Contest ESC 2026 ausgeschlossen wird, dann führt der diesjährige Sieger Österreich den Wettbewerb nicht durch. Ausserdem wird Deutschland nicht daran teilnehmen. Dies kündigten die Regierungen und öffentlich-rechtlichen Sender der beiden Länder an.

Die notorisch israel-feindlichen Staaten Irland und Spanien, gefolgt von Belgien und Luxemburg, hatten gefordert, Israel wegen des Kriegs in Gaza vom nächsten ESC im Jahr 2026 auszuschliessen. Sonst würden sie den Wettbeweb boykottieren.

Daraufhin hatte die European Broadcasting Union EBU – Eurovision, die den ESC durchführt, eine interne Abklärung in Auftrag gegeben, die zu einer Empfehlung an den Verwaltungsrat führen soll. Das Resultat und der Entscheid durch die EBU-Spitze stehen unmittelbar bevor.

Ursprünglich hatte die EBU zwei Varianten erwogen: Entweder Israel zieht sich freiwillig vom Wettbewerb zurück oder es wird ausgeschlossen. Ein Beschluss wurde aber bis zum Abschluss der internen Abklärung aufgeschoben.

Nachdem es gemäss internen Informationen ursprünglich nach einem Ausschluss Israels ausgesehen hatte, scheint dies nun unwahrscheinlich. Denn nach den Israelgegnern melden sich jetzt in der EBU die Unterstützer des jüdischen Staates zu Wort – und es sind die beiden im Hinblick auf die Austragung des ESC 2026 wichtigsten Länder.

Österreich, das als Sieger 2025 den Wettbewerb 2026 durchführen sollte, hat angekündigt, dies nicht zu tun, falls Israel von der Teilnahme ausgeschlossen werde. Das haben sowohl der öffentlich-rechtliche Sender ORF als auch der österreichische Bundeskanzler Christian Stöcker bestätigt.

Deutschland, das führende Mitglied der Eurovision und deren grösster Beitragszahler, seinerseits erklärte, nicht am ESC 2026 teilzunehmen, falls Israel ausgeschlossen werde. Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz sagte dazu: „Ein Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest wäre ein Skandal. Sollte das geschehen, wird Deutschland nicht teilnehmen.“ Dies wurde inzwischen auch vom deutschen Auswärtigen Amt und vom öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD bestätigt.

Damit steht der EBU als Veranstalterin des Eurovision Song Contest der gravierendste interne Konflikt ihrer Geschichte bevor.

Einen Ausweg bietet der Umstand, dass Israel inzwischen den Friedensplan des amerikanischen Präsidenten Donald Trump angenommen und als Gegenleistung für die Freilassung der letzten 48 von der Terrororganisation Hamas noch festgehaltenen Geiseln mit dem Rückzug seiner Truppen in Gaza begonnen hat.

Dies bietet jenen Ländern, die Israels Ausschluss vom ESC gefordert haben, die Gelegenheit, ihre Boykottdrohung ohne Gesichtsverlust zurückzuziehen.

Der Eurovision Song Contest ESC wird im nächsten Jahr zum 70. Mal ausgetragen. Israel nimmt seit 1973 daran teil und hat ihn schon viermal gewonnen.

Der Wettbewerb wurde 1956, wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, als völkerverbindender Anlass ins Leben gerufen. Die Schweiz und Deutschland gehörten damals zu den ersten sieben Teilnehmern. Zu den Grundsätzen des ESC gehört explizit, dass er unpolitisch ist.

Haben Sie einen Fehler entdeckt?

Fehler melden

0/2000 Zeichen

Aktuelle Nachrichten