29. September 2025
Israel akzeptiert US-Friedensplan für Gaza
Von Redaktion FokusIsrael.ch
Israel hat den amerikanischen Friedensplan für Gaza akzeptiert. Dies gaben US-Präsident Donald Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu an einer gemeinsamen Pressekonferenz im Weissen Haus bekannt.
Der vom US-Sondergesandten Steve Witkoff mit Unterstützung des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner ausgearbeitete Plan sieht folgende zentrale Punkte vor:
- Die Kriegshandlungen in Gaza werden eingestellt.
- Hamas lässt innerhalb von maximal 72 Stunden sämtliche noch von ihr festgehaltenen 48 israelische Geiseln frei. Das heisst: jene 20, die noch am Leben vermutet werden, wie auch die Leichen der 28 weiteren, die getötet wurden.
- Eine von arabischen Staaten gestellte internationale Sicherheitsorganisation entwaffnet Hamas, zerstört deren Infrastruktur und demilitarisiert Gaza.
- Im Gegenzug zieht sich die israelische Armee IDF schrittweise von ihren jetzigen Positionen in Gaza zurück, behält aber für absehbare Zukunft noch einen Sicherheitsperimeter.
- In Gaza wird mit Unterstützung der Weltbank eine neue palästinensische Zivilverwaltung (New Transitional Authority) aufgebaut, der weder Hamas noch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) angehören. Die PA kann erst wieder eine Rolle spielen, wenn sie sich fundamental erneuert hat.
- Ein «Board of Peace – ein Friedensrat» wird den Fortschritt bei der Umsetzung des Plans überwachen. Präsident Trump persönlich wird dem Rat vorstehen, der ehemalige britische Premierminister Tony Blair und Vertreter anderer Regierungen werden ihm ebenfalls angehören.
Wie Präsident Trump an der Medienkonferenz erklärte, sei der Plan vorgängig mit den politischen Führern aller arabischer und zahlreicher weiterer muslimischer Staaten sowie auch europäischen Regierungen besprochen worden, und diese hätten ihn allgemein gutgeheissen. Trump nannte dabei neben Suadi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien und Ägypten insbesondere auch die Türkei, Pakistan und Indonesien.
Jetzt, so sagte Trump, sei es an der Hamas, den Plan gutzuheissen. Die Terrororganisation davon zu überzeugen, sei Sache der arabischen und anderen muslimischen Staaten, sagte Trump. Er sei zuversichtlich, dass dies gelingen werde. Denn sollte Hamas den Plan verwerfen, werde die USA dem israelischen Staat volle Rückendeckung geben, «to finish the job – den Job zu beenden.»
Der US-Präsident gab zudem bekannt, dass Katar und Israel zugestimmt hätten, gemeinsam mit den USA die Probleme zwischen den beiden Ländern in einem neu zu bildenden gemeinsamen Gremium zu lösen. Katar hatte in früheren Verhandlungen zwischen Israel und Hamas eine Vermittlerrolle gespielt, diese aber beendet, nachdem Israel versucht hatte, in Katars Hauptstadt Doha die Führungsspitze der Hamas zu eliminieren, die dort im Exil lebte. Katar war während Jahrzehnten neben dem Iran die wichtigste Geldgeberin der Hamas.
Trump erklärte, während seiner Besprechung mit Benjamin Netanyahu im Weissen Haus habe ein sehr konstruktives Telefonat zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten und seinem katarischen Gegenpart Jassim al Thani stattgefunden. Während dieses Anrufs äusserte Netanyahu sein Bedauern darüber, dass beim Angriff auf die Hamas-Spitze auch Kataris getötet worden seien.
An der Medienkonferenz im Weissen Haus erklärte Netanyahu seine Unterstützung für den amerikanischen Friedensplan und dankte US-Präsident Trump ausführlich für seine Freundschaft zu Israel und seinen grossen Einsatz. Mit diesem Friedensplan, so Netanyahu, könne nicht nur der Krieg in Gaza beendet werden, sondern der Plan werde den gesamten Nahen Osten und die Beziehung Israels zu weiteren muslimischen Staaten verändern.
Netanyahu erinnerte daran, dass die Rückkehr sämtlicher noch von Hamas festgehaltener Geiseln, die Entmachtung der Terrororganisation und Demilitarisierung Gazas stets Israels primäre Kriegsziele gewesen seien. Der israelische Ministerpräsident liess denn auch keinen Zweifel offen, was geschehen wird, wenn Hamas den Plan ablehnt: «Dann bringen wir den Job zu Ende, denn das muss getan werden.»
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