Judenverfolgungen von Mohammed bis heute

Behauptung

Antisemitismus sei ein europäisches Problem, das in die muslimische Welt importiert worden und dort erst durch die Gründung Israels befeuert worden sei, heisst es.

Die Fakten

Antisemitismus und Judenverfolgungen sind seit jeher im Islam verwurzelt. Schon der Begründer des Islam, Mohammed,  liess 627 n. Chr. in Medina, wo er residierte, ein erstes Massaker an Juden verüben. Hunderte von Juden wurden ermordet und andere versklavt, weil sie sich geweigert hatten, zum Islam zu konvertieren. Auch im Mittelalter sowie in den darauffolgenden Jahrhunderten kam es im islamischen Herrschaftsgebiet immer wieder zu Pogromen gegen Juden und wurden diese – wie auch die Christen – diskriminiert und als Bürger zweiter Klasse behandelt. Bekanntester muslimischer Antisemit im 20. Jahrhundert war Mohammed al-Husseini, der Mufti von Jerusalem, der von 1941 – 1945 Gast von Adolf Hitler in Berlin war und im Balkan eine muslimische SS-Division auf die Beine stellte.

Die barbarische Ermordung von über 1‘200 Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern im südlichen Israel am 7. Oktober 2023 durch die palästinensische Terrororganisation Hamas hat einerseits zu einer grossen Welle der Solidarität mit Israel und den Juden geführt. Andererseits hat sie nicht nur in der islamischen Welt, sondern auch in Europa vor allem unter den Muslimen einen extremen Antisemitismus zutage treten lassen.

Erstaunen mag dies nur jene, die zuvor naiv genug oder zu unwissend waren. Denn Antisemitismus ist in den muslimischen Gemeinschaften seit jeher weit verbreitet.

Hamas in der arabischen Tradition: Das Pogrom von 1929

Wer glaubt, dass der Barbarismus der Hamas-Terroristen ein Novum war, der täuscht sich. In seinem 2009 erschienenen lesenswerten Buch «Der ewige Sündenbock» zitiert Tilman Tarach Augenzeugenberichte des Pogroms am 23. August 1929 im britischen Mandatsgebiet Palästina.

Damals wurden von einem arabischen Mob zu Schlachtrufen wie «Das Gesetz Muhammads wird mit dem Schwert durchgesetzt» in Hebron und weiteren Siedlungen Palästinas 133 Juden auf genauso grausame Art gefoltert, geschändet und umgebracht, wie am 7. Oktober 2023 beim Massaker durch die Hamas. Weitere 300 wurden damals verletzt und 8‘000 wurden vertrieben.

Die britische Ordnungsmacht schaute diesem entsetzlichen Treiben weitgehend untätig zu. Die schriftlichen Schilderungen der damaligen Überlebenden unterscheiden sich in keiner Weise von den Schilderungen der Überlebenden des 7. Oktober 2023.

 

Der islamische Antisemitismus

Der Hass auf Juden geht auf die Zeit Mohammeds zurück. Antisemitismus und Judenverfolgungen wurzeln seither im Islam.

Dies zeigt unter anderen der an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg i. Breisgau lehrende Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi in seinem Buch «Die Juden im Koran – Ein Zerrbild mit fatalen Folgen» im Detail auf.

Mohammed, der Begründer des Islams, stiess in seiner, damals polytheistisch geprägten Geburtsstadt Mekka mit seiner Lehre vom einzigen Gott auf massiven Widerstand, sodass er 622 n. Chr. mit einer kleinen Gefolgschaft nach Medina floh. Auch hier: Ablehnung. Diesmal waren es vor allem Juden, die Mohammed vorwarfen, aus deren Überlieferungen zu kopieren. Er warf ihnen vor, das Wort Gottes zu verdrehen (Koran: Sure 2, Vers 75), Wucherzinsen zu nehmen (5:42) und Betrüger zu sein (9:34). Dafür würden sie in der Hölle landen (2:174). Gott habe schon früher die Juden verflucht (2:88) und einige von ihnen in Affen und Schweine verwandelt (5:60). Schliesslich begann Mohammed, gegen die drei jüdischen Stämme in Medina mit Gewalt vorzugehen (9:29-30:39).

Ourghi schildert, wie der Prophet und seine Anhänger 627 n. Chr. das erste Massaker an den dortigen Juden des Stammes der Banu Quraiza verübte: «Nach 25 Nächten der Belagerung wurde nur denen der Banu Quraiza das Leben geschenkt, die zum Islam konvertierten. Die Juden mussten in ihrem Viertel Massengräber ausheben. Die Männer wurden von Frauen und Kindern getrennt. Die muslimischen Krieger massakrierten 600 bis 900 Männer – unter der persönlichen Aufsicht Muhammads. Das Morden dauerte bis zum nächsten Morgen. Insgesamt 1000 jüdische Frauen und Kinder wurden als Sklaven auf dem Markt von Medina verkauft. Ein Fünftel der Beute behielt der Prophet persönlich, wie der Koran berichtet (8:41).»

Weitere Pogrome folgten, beispielsweise in Granada 1066, Fez 1565, Bengasi 1758, Algier 1815 und Damaskus 1840. Ourghi stellt fest: Es war Muhammad selber, der den «politischen Islam» begründete.

Auch waren Juden und Christen unter dem Islam zu Bürgern zweiter Klasse (Dihmmi) degradiert und hatten einen Tribut (Dschizya) zu entrichten, damit sie ihre Religion ausüben durften. Wobei dieses Schutzgeld von Hand zu überreichen war und von Ohrfeigen, Stockhieben und Schlägen in den Nacken begleitet wurden. Für Juden und Christen wurden spezielle Kleidervorschriften vorgegeben, damit sie jederzeit auf den ersten Blick erkennbar waren.

Dies galt auch im mittelalterlichen Andalusien, das bis heute für viele als Periode islamischer Toleranz gilt und entsprechend romantisch verklärt dargestellt wird.

 

Die Ermordung von Juden während der Pestepidemie 1347 - 1353

Allerdings ist Antisemitismus nicht nur ein muslimisches Phänomen. Auch in der christlich-westlichen Welt, in der er seit Jahrhunderten verankert und immer wieder zutage getreten ist, ist er nie ausgestorben. 

Am deutlichsten zeigte sich dies nach dem 7. Oktober 2023 an US-amerikanischen- und europäischen Universitäten. Dort solidarisierten sich vor allem linke Studierende mit den Terroristen der Hamas und feierten oder rechtfertigten zumindest die Ermordung, Vergewaltigung und Verstümmelungen jüdischer Frauen und Männer.

Aber schon vor 700 Jahren waren die Juden im christlichen Europa, auch in der heutigen Schweiz, das Opfer von grauenvollen Mordorgien. Als sich Mitte des 14. Jahrhunderts in Europa die Pest ausbreitete (1347 – 1353), wurden bald einmal die Juden dafür verantwortlich gemacht. Die Legende von den Juden als Brunnenvergifter diente als Vorwand für Pogrome, in deren Rahmen tausende von Juden ermordet wurden.

Auch die antisemitischen von der katholischen Kirche geförderten Legenden von den Juden als Christusmördern und den angeblichen jüdischen Ritualmorden an Kindern bildeten einen Nährboden für die Judenverfolgungen, für die vor allem Zünfter und Bürger verantwortlich waren.

Erst mehr als sechshundert Jahre später – 1965, im Rahmen des Zweiten Vatikanischen Konzils – verurteilte die katholische Kirche unter Papst Paul VI im Rahmen einer Erklärung (nostra aetate – in unserer Zeit) alle Judenverfolgungen, die im Namen des Christentums begangen wurden, und betonte das gemeinsame Erbe von Christen und Juden.  

Ähnlich wie die Pest sich von Südeuropa gegen Norden ausbreitete, war dies auch bei den Pest-Pogromen Mitte des 14. Jahrhunderts der Fall. In Genf, Solothurn, Basel, Feldkirch, Zürich, Freiburg im Breisgau und zahlreichen weiteren deutschen Städten wurden Juden verbrannt oder auf andere Weise ermordet. In Strassburg belief sich die Zahl der ermordeten Juden auf 2‘000.

Die meisten Landesfürsten liessen das Morden geschehen, Der spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Karl IV., unterstützte die Judenverfolgungen sogar aktiv.

Es gab auch das Gegenteil: Papst Clemens VI versuchte zu verbieten, dass Juden ohne ordentlichen Prozess hingerichtet wurden. Herzog Albrecht II. von Österreich verhinderte Pogrome in seinem Herrschaftsbereich. Aber auch in der Pfalz, im spanischen Aragon und in Polen wurde den verfolgten Juden Schutz gewährt.

 

Die Pogrome in Russland im 19. Jahrhundert

Besonders verheerend waren die Judenverfolgungen im zaristischen Russland des 19. Jahrhunderts, zu dem damals auch die Ukraine, Polen und Weissrussland gehörten. Das erste Pogrom fand 1821 in Odessa statt.

Nachdem Zar Alexander II. am 13. März 1881 in St. Petersburg ermordet worden war, begannen in einem Teil des russischen Reichs Judenverfolgungen, die sich über mehrere Jahre hinzogen. Die teilweise von der Polizei unterstützten Täter vergewaltigten und ermordeten die Juden und stahlen ihr Eigentum.

Zehntausende von Juden wurden knapp ein halbes Jahrhundert später im russischen Bürgerkrieg ermordet. Damals waren es vor allem ukrainische Nationalisten, aber auch Polen und Soldaten der Roten Armee, die im heutigen Weissrussland und der heutigen Westukraine (dem damals polnischen Galizien) die Juden verfolgten und töteten.

Besonders verheerend waren die Judenverfolgungen im zaristischen Russland des 19. Jahrhunderts, zu dem damals auch die Ukraine, Polen und Weissrussland gehörten. Das erste Pogrom fand 1821 in Odessa statt.

Nachdem Zar Alexander II. am 13. März 1881 in St. Petersburg ermordet worden war, begannen in einem Teil des russischen Reichs Judenverfolgungen, die sich über mehrere Jahre hinzogen. Die teilweise von der Polizei unterstützten Täter vergewaltigten und ermordeten die Juden und stahlen ihr Eigentum.

Zehntausende von Juden wurden knapp ein halbes Jahrhundert später im russischen Bürgerkrieg ermordet. Damals waren es vor allem ukrainische Nationalisten, aber auch Polen und Soldaten der Roten Armee, die im heutigen Weissrussland und der heutigen Westukraine (dem damals polnischen Galizien) die Juden verfolgten und töteten.

Mit den sogenannten «Protokolle der Weisen von Zion», mit denen eine jüdische Weltverschwörung bewiesen werden sollte, erschien 1903 in der judenfeindlichen Presse des zaristischen Russlands wohl folgenreichste Fälschung der Weltgeschichte. Denn diese angeblich von Juden niedergeschriebenen «Protokolle» waren in Tat und Wahrheit von der Geheimpolizei des Zaren verfasst worden, um die Stimmung gegen die Juden aufzuheizen.

 

Die «Reichskristallnacht»: 9./10. November 1938

Das bekannteste Pogrom des 20. Jahrhunderts ist die sogenannte «Reichskristallnacht» (auch: «Kristallnacht») vom 9. auf den 10. November 1938. Damals wurden, angeordnet von der Führung des nationalsozialistischen Regimes (NSDAP) von Adolf Hitler im ganzen deutschen Reich Gewaltakte gegen Juden verübt sowie jüdische Geschäfte und Synagogen verwüstet.   

Die Gewalt wurde in erster Linie von NSDAP-Funktionären und Mitgliedern der SA (Sturmabteilung) und Hitlerjugend ausgelöst. Anschliessend wurde behauptet, die Ausschreitungen gegen die Juden seien eine spontane Reaktion darauf gewesen, dass ein deutscher Botschaftsbeamter in Paris von einem jungen polnischen Juden ermordet worden war.

Die «Endlösung der Judenfrage»

Die Verfolgung und Ausrottung der Juden war ein integraler Bestandteil der Politik Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten, seit sie 1933 an die Macht kamen. Ihr Hass auf die Juden hatte vor allem damit zu tun, dass sie die Juden für die Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg verantwortlich machten.

Schon 1935, also drei Jahre vor der Reichskristallnacht, hatten die Nationalsozialisten deshalb an einem Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg die sogenannten «Nürnberger Rassengesetze» beschlossen, mit denen die Juden in vielerlei Beziehung diskriminiert wurden.

In den Folgejahren wurden die Juden immer systematischer verfolgt. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 und erst recht mit dem Beginn des deutschen Russlandfeldzugs 1941 nahmen diese Verfolgungen ein neues Ausmass an.

Massenerschiessungen der jüdischen Bevölkerung fanden in mehr als 1‘500 osteuropäischen Städten und Dörfern statt. Dabei wurden die Nazis auch oft von Kollaborateuren der von ihnen eroberten oder mit ihnen verbündeten Länder unterstützt oder diese waren selbst verantwortlich für die Morde: Rumänen, Polen, Ukrainern, Litauer, Esten etc.

Die systematische Ausrottung der europäischen Juden, die wenig später dann als «Endlösung der Judenfrage» bezeichnet wurde, hatte die deutsche Regierung bereits Anfang 1941 beschlossen. Ende desselben Jahres begann sie dann im besetzten Polen mit dem Bau sogenannter «Vernichtungslager». Das bis heute bekannteste war das Lager «Auschwitz-Birkenau».

Anfang des nächsten Jahres, am 20. Januar 1942, trafen sich dann hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Regimes zu einer geheimen Besprechung in einer Villa am Wannsee in Berlin. Dabei wurde im Detail festgelegt, wie die systematische Ermordung aller europäischer Juden organisiert werden solle und welche Logistik dafür benötigt wurde. Diese Zusammenkunft ist als «Wannseekonferenz» in die Geschichte eingegangen.

Bis zur Kapitulation Nazi-Deutschlands am 8. Mai 1945 fielen der Judenverfolgung mehr als sechs Millionen jüdischer Kinder, Frauen und Männer zum Opfer.

Yad Vashem – Ort der Erinnerung und Lehre

Für weitere Informationen
Die bedeutendste Erinnerungs- und Bildungsstätte an den Holocaust befindet sich in Jerusalem und heisst Yad Vashem. Dort wird der sechs Millionen unschuldig Ermordeter, aber auch der vielen Menschen gedacht, welche Hunderttausende von Juden in jener Zeit vor dem Tod gerettet hatten und dafür als «Gerechte unter den Völkern» geehrt werden. Zu den Aufgaben von Yad Vashem gehört indessen nicht nur die Erinnerung, sondern auch eine umfangreiche Forschung über den Holocaust, als welcher der systematische Massenmord der Nationalsozialisten oft bezeichnet wird (eine weitere Bezeichnung lautet: Shoah), damit sich ein solcher nie mehr wiederholen kann.