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Das Online-Magazin «Baba News»verbreitet ungeniert antisemitische Inhalte

Ein Rap, der von der «gierigen Rasse» palavert, ein Online-Magazin, welches das teilt, die IDF als Mörder bezeichnet und gleichzeitig für Schulen Kurse gegen «Hate-Speech» anbietet. Die Online-Plattform «Baba News» macht seit dem 7. Oktober 2023 negativ von sich reden. Immer mehr Organisationen gehen auf Distanz. Für den Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG) ist klar: Das ist unverantwortlich. «Baba News» verbreitet antisemitische Inhalte.

Von einer «gierige Rasse», rappt der Zürcher Enki D. Snake. Und davon, diese wolle, «dass wir getötet werden wie Messias, damit sie am Strand von Tel Aviv feiern können». Der Rapper thematisiert nach eigener Aussage (gegenüber der Zeitung 20 Minuten) die aktuelle Situation im Nahen Osten. Seine Kritik gelte der Politik und nicht einer Ethnie oder Bevölkerung. 

Dabei ist das Abfeiern antijüdischer Klischees (gierig, Jesusmörder) so überdeutlich, dass seine Ausreden eben genau das bleiben, was sie sind: Ausreden. Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), wird gegenüber 20 Minuten ebenfalls deutlich: «Hier werden ganz klar antisemitische Stereotype bedient.»

Einseitig und voreingenommen

Was Kreutner aber noch viel mehr irritiert: Der antisemitische Rap wurde auf dem Instagram-Kanal von «Baba News» geteilt. Baba news, ein Schweizer Online-Magazin, dass sich an Migranten richtet und sich immer wieder über Beiträge der öffentlichen Hand freuen kann, fällt seit dem 7. Oktober mit zunehmender Radikalisierung auf. «Wir beobachten eine Radikalisierung der Plattform seit dem 7. Oktober», sagt Kreutner zu FokusIsrael.ch, «mit dem Verbreiten des Rapps haben sie nun mehrere rote Linien überschritten.» «Baba News» ist nach dem 7. Oktober durch sehr einseitige Stellungnahmen zugunsten der Palästinenser aufgefallen, vor allem mit einem Podcast, den die EKR (Eidg. Kommission gegen Rassismus) mitsamt weiteren Baba-Publikationen als «einseitig und voreingenommen» taxierte (Tages-Anzeiger). Das SEM (Staatssekretariat für Migration) verlangte, dass Baba die Partnerschaft von der Webseite löscht, der Kanton Bern beendete die Zusammenarbeit und strich finanzielle Unterstützung. Und die FRB (Eidg. Fachstelle für Rassismusbekämpfung) forderte die Macher von Baba auf, die «Grundsätze der Nichtdiskriminierung einzuhalten» und als Prävention von Hass und Gewalt «den Dialog unter verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu fördern».

Masslos radikalisiert

Es ist offensichtlich, dass Baba news genau das nicht macht – und damit nach eigenen Angaben viele Unterstützer dazu gewonnen hat. Wer sich durch die Inhalte zum Beispiel des Instagram-Kanals von Baba klickt, stösst immer wieder auf äusserst fragwürdige Posts, die weder zum Dialog beitragen und schon gar nicht zur Verständigung. Israel müsse aus der UN ausgeschlossen werden, liesst man da, Israel veranstalte einen Genozid, sei ein Kolonial- und Apartheidstaat. Auch empfiehlt Baba, Waffenlieferungen an Israel einzustellen. Die Baba Chefredaktorin Albina Muhtari subsummiert das gegenüber dem Online-Magazin Die Hauptstadt als «Aufklärungsarbeit». Im gleichen Beitrag bezeichnet sie den 7. Oktober indirekt als «Facette des Konflikts».

Das sind extreme Aussagen, die nicht zutreffen, die man aber leider immer wieder hören und lesen muss. Bei Baba aber sind sie besonders stossend, denn dieses Portal hatte sich ursprünglich einer integrativen Sache verschrieben und bekam mit seinem an Migranten gerichteten Programm viel Goodwill, auch von Seiten SIG: Ursprünglich sei das eine gute Idee gewesen, sagt Kreutner zu FokusIsrael, aber «seit dem 7. Oktober hat sich das Portal in meinen Augen leider selbst ins Abseits befördert. Mittlerweile sind bei Baba news in den Kommentarspalten sogar Holocaust-Verharmlosungen zu lesen und üble, antisemitische Sprüche».

Die Dinge benennen

Erschreckend ist da der Umstand, dass eine Berner Schule nun die zu Baba gehörende Baba Academy mit der Durchführung eines Workshops gegen Hate-Speech beauftragt. Das berichtet diese Woche die Berner Zeitung: Nächstens soll die Baba Academy Kindern der 3. bis 9. Klasse aufzeigen, was Hassrede sei. Ausgerechnet Fachleute einer Organisation, die bewusst falsche Begriffe (Genozid, Apartheid) in die Debatte einbringt und antisemitische Hetze auf ihrer Plattform duldet. Die Babas bieten den Workshop bereits seit längerem an, im Kanton Zürich letztmals diesen Sommer, wie der Zürcher Regierungsrat auf eine entsprechende parlamentarische Anfrage diesen Dezember schrieb.

Baba news aber zeigt sich gegenüber der Berner Zeitung unbeirrt: Auch «einseitige Berichterstattung» gehöre zur Medien- und Pressefreiheit dazu, sagt die Chefredaktorin Alina Muhtari gegenüber der Zeitung, und sollte weder von Behörden noch PolitikerInnen beeinflusst oder verhindert werden. Eine besonders skurrile Argumentation, denn Muhtari höchstselbst prangerte Medien wie den Tages-Anzeiger und die NZZ wegen einseitiger, anti-palästinensischer Berichterstattung an. Das tat sie in ihrer Rede an der «Pro-Palästina»-Kundgebung in Zürich am 11. November 2023. Bei der Gelegenheit bezeichnete sie die IDF als Mörder, den Krieg gegen die Hamas als Genozid («Stop the genocide!»), Israel als Apartheidstaat, der sehr weit weg sei von einer Demokratie. Und ja, israelische Produkte müsse man boykottieren. Alina Muhtari sagt dem «die Dinge benennen».

Einfach, um es klar zu machen: Dieselbe Muhtari, die so «die Dinge benennt», ist Initiantin der Baba Academy, welche in Kursen Kinder über Hate-Speech und Antisemitismus aufklärt.

Strafanzeige gegen Vater

Im aktuellen Fall der Berner Schule, welche die Baba Academy für einen Hate-Speech-Kurs engagiert, setzen die Babas noch einen drauf: Gegen den Vater, welcher sich bei der Schule seines Kindes irritiert zeigte über die Veranstalter des Workshops, will Baba news eine Strafanzeige prüfen. Wegen Ehrverletzung, denn der Vater befürchtete, dass die Baba Academy den Kindern «Antisemitismus eintrichtert». Baba news verwehrt sich nach wie vor gegen diesen Vorwurf.

Für Kreutner aber ist klar: «Mit den aktuellen Erkenntnissen ist es einfach extrem fraglich, ob die Leute von Baba die richtigen sind, um Jugendliche in Hate-Speech zu unterrichten. Man kann es nicht mehr schönreden: Das ist unverantwortlich. Baba news verbreitet antisemitische Inhalte. Die Narrative, die sie auf ihrer Seite stehen lassen und teilen, sind einfach zu eindeutig. Offenbar können oder wollen sie die Grenzen und die antisemitischen Narrative nicht sehen.»

«Baba News» verbreitet antisemitische Inhalte
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