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Antisemitismus-Bericht 2023 des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG)

Der Krieg im Nahen Osten hat Auswirkungen auf die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz. Laut dem Antisemitismus-Bericht 2023 des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) sind die registrierten Antisemitismus-Fälle seit dem 7. Oktober stark angestiegen. 

Insbesondere im realen Leben wurden 114 Vorfälle registriert, darunter sieben physische Übergriffe auf jüdische Menschen. Auch Schmierereien, Plakate und Bedrohungen nahmen zu.  Der Konflikt in Israel-Gaza scheint verschiedene Gruppen, von rechts bis links, zu beeinflussen. Online wurden vergleichsweise weniger Vorfälle registriert. 2023 wurden 975 Vorfälle gemeldet – 459 davon nach dem 7. Oktober 2024. 

Am 2. März 2024 wurde in Zürich ein orthodoxer jüdischer Mann von einem Jugendlichen im Zürcher Selnau-Quartier niedergestochen. Die Tat stelle «das schwerwiegendste antisemitische Hassverbrechen in der Schweiz seit zwei Jahrzehnten» und auch im europäischen Vergleich ein Ausnahmeereignis dar.

Diese Vorfälle haben spürbare Auswirkungen auf die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz, da Unsicherheit und Ängste zunehmen. Es ist gesellschaftlich inakzeptabel, dass sich jüdische Menschen aus Angst vor Diskriminierung zurückhalten müssen.

Der SIG und die  Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus GRA rufen die Zivilgesellschaft dazu auf, die zunehmenden antisemitischen Vorfälle ernst zu nehmen. Sie fordern Gegenrede, Zivilcourage und Dialog als wirksame Massnahmen. Die Politik und die Behörden werden ebenfalls in die Verantwortung genommen. Es wird betont, dass jahrelange Warnungen vor antisemitischen Taten nachhaltige Massnahmen erfordern.

Konkrete Forderungen sind eine verstärkte staatliche Überwachung von Antisemitismus und Rassismus, rechtliche Massnahmen gegen Hassrede, das Eingreifen von Social Media-Plattformen zur Bekämpfung von Hass und eine klare Strategie des Bundes gegen Antisemitismus. Zudem wird ein deutliches Zeichen gegen Nazi-Symbole gefordert, wobei das Parlament eine konstruktive Lösung und eine Vermeidung einer endlosen Debatte suchen soll.

Redaktion
Antisemitismus-Bericht 2023 des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG)
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