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Betreibt Israel in Gaza einen Genozid? Anmerkungen zu einem ungeheuerlichen Vorwurf

Von Markus Somm, Nebelspalter

Die Fakten: Pro-Hamas-Aktivisten und viele übrige Linke bezeichnen den israelischen Krieg in Gaza als Genozid.
Warum das wichtig ist: Israel führt Krieg. Es ist das einzige Land der Welt, wo man das einen «Genozid» nennt. Warum wohl?

Zuerst die nötigen Klärungen:

Die Hamas, eine islamistische Terrororganisation, die seit 2007 Gaza offiziell regiert, hat am 7. Oktober 2023 Israel überfallen, dabei rund 1200 Zivilisten getötet, viele darunter vergewaltigt, verbrannt, verstümmelt.

Darüber hinaus verschleppten die Terroristen 250 Israelis als Geiseln nach Gaza. 50 befinden sich nach wie vor in deren Hand, wobei man davon ausgeht, dass nur 20 wirklich noch am Leben sind.

Seit Menschengedenken ist es üblich, dass der überfallene Staat, sofern er kann, sich zur Wehr setzt. Man nennt das einen Krieg.

Im Krieg – das scheinen manche im Westen nicht mehr zu wissen – werden Menschen getötet.

Ja, es ist das allererste Ziel eines Krieges: So viele Feinde zu töten, bis dieser Feind nicht mehr Krieg führen kann und kapituliert.

Je mehr Feinde getötet werden, desto besser.

Dass dabei auch Zivilisten getroffen werden, ist nicht der Zweck eines Krieges, aber unvermeidlich. Es gab in den letzten 10 000 Jahren so gut wie keinen Krieg, wo nicht Zivilisten zu Schaden gekommen wären.

Gewiss, das Kriegsrecht, das sich perverserweise jetzt «humanitäres Völkerrecht» nennt, verlangt, dass Zivilisten geschont werden. Nur militärische Ziele dürfen angegriffen werden, Verhältnismässigkeit muss gewahrt werden, ebenso sollte immer zwischen Kombattanten und Zivilpersonen unterschieden werden.

Das ist die Theorie, in der Praxis wird das selten eingehalten. Vor allen Dingen aber fordert das Kriegsrecht nicht: Zivilisten töten ist verboten. Zumal das unrealistisch wäre. Kollateralschaden wird nolens volens hingenommen, weil man sonst keinen Krieg mehr führen könnte.

Seit Israel sich gegen den Angriff der Hamas zur Wehr setzt, also einen ganz gewöhnlichen Krieg führt, wie ihn jedes westliche Land unter den gleichen Umständen genauso angefangen hätte, wird Israel beschuldigt, in Gaza einen Genozid vorzunehmen.

Der Beleg dafür? Dass Menschen sterben – auch Zivilisten, auch Kinder.

Die SP spricht von «Völkermord», wobei man sich auf Amnesty International, eine Menschenrechtsorganisation, bezieht, warum wohl? Weil man ahnt, wie ungeheuerlich der Vorwurf ist.

Die Grünen wollen einen «mutmasslichen Völkermord» erkannt haben.

Und Amnesty International behauptet, es finde ein «anhaltender Völkermord» statt.

Wenn dann diese Kreise demonstrieren, wie auch in der Schweiz, dann zeigen sie weniger Zurückhaltung: «Stopp dem Genozid» hiess es auf Spruchbändern in Bern, «It’s not a war, it’s a Genocide» liest man auf einem Transparent in Berlin.

In Berlin wurde 1942 der Genozid an den europäischen Juden beschlossen. Man traf sich in einer geräumigen Villa am Grossen Wannsee. Am Ende wurden 6 Millionen Juden vernichtet.

Ist es unstatthaft, daran zu erinnern, wenn doch die Juden (die Israelis) jetzt die Täter sein sollen?

Ja, weil es merkwürdigerweise nur ein Land auf dieser ganzen Welt gibt, das, wenn es Krieg führt, sich sogleich den Vorwurf anhören muss, es betreibe einen «Genozid». Es heisst Israel. Und es ist das einzige Land, das infolge eines realen Genozids entstande ist.

Oder hat die Linke je kritisiert, Russland nehme in der Ukraine einen Genozid vor?

Und hat die Türkei je einen Genozid an den Kurden vollzogen, wenn es kurdische Zivilisten bombardierte, wie es das gelegentlich tut? Selten wird dagegen in Bern oder Grenchen protestiert.

Oder war es ein Genozid, als die Amerikaner und die Briten im Zweiten Weltkrieg die deutschen Städte in Schutt und Asche gelegt hatten, und dabei nicht bloss in Kauf nahmen, dass Hunderttausende von Zivilisten umkamen, sondern das gar anstrebten? Es ging darum, die Moral der deutschen Bevölkerung zu brechen.

Im Krieg sterben Menschen. Wenn das eine Kriegspartei stört, dann gibt es einen einfachen Weg, das Leiden zu beenden: Man kapituliert.

In Gaza bräche sofort der Frieden aus, wenn Hamas aufgäbe.

Es würde der Zivilbevölkerung von Gaza auch helfen, wenn die Hamas die Geiseln freiliesse.

Dass Hamas das nicht tut, beweist, wo deren Prioritäten liegen. Es sind nicht die gleichen, die der SP oder den Grünen vorschweben.

Israel führt Krieg. Ein souveräner Staat, der attackiert worden ist, verteidigt sich. Das ist kein Genozid. Wer anderes behauptet, hat eine Agenda, die offen auszusprechen, er nicht wagt.

Im Mai 1944, kurz, bevor die Alliierten in der Normandie landeten, um Europa von den Nazis zu befreien, sprach der amerikanische General George Patton, einer der besten des Krieges, zu seinen Soldaten:

«Wir werden diesen Krieg gewinnen, aber wir werden ihn nur gewinnen, indem wir kämpfen und den Deutschen zeigen, dass wir mehr Mut haben, als sie haben oder jemals haben werden. Wir werden diese Hurensöhne nicht nur erschiessen, wir werden ihre lebenden, gottverdammten Eingeweide herausreissen und sie verwenden, um damit die Raupenketten unserer Panzer zu schmieren. Wir werden diese lausigen Hunnen-Schwanzlutscher tonnen-fucking-weise ermorden.»

Hier geht es zum Original Artikel beim Nebelspalter: https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/09/betreibt-israel-in-gaza-einen-genozid-anmerkungen-zu-einem-ungeheuerlichen-vorwurf

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