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«Katastrophaler Verlust» am Weizmann-Institut: Irans Raketen treffen Herz der israelischen Forschung

Israels renommierte Forschungseinrichtungen werden zunehmend zum Ziel iranischer Raketenangriffe. Am Sonntag vergangener Woche schlugen ballistische Geschosse im Weizmann-Institut für Naturwissenschaften in Rechovot ein. Es gehört weltweit zu den führenden Instituten für Grundlagenforschung und arbeitet unter anderem mit der ETH Zürich zusammen. Auch das Technion in Haifa war Ziel eines Angriffs – eine Rakete verfehlte die technische Universität jedoch knapp und schlug in der Umgebung ein.

Am 15. Juni um 3.30 Uhr hörten die Bewohner des Weizmann-Campus den Luftalarm. Sie rannten in die Schutzräume. Fünf bis sechs Minuten später erfolgte der Einschlag. Besonders betroffen ist das Gebäude für Planetologie, in dem geochemische Labore untergebracht waren. Es wurde durch Druckwellen nahezu vollständig zerstört. Insgesamt wurden laut Institutsangaben rund 45 Labore schwer beschädigt oder unbrauchbar – darunter auch Einrichtungen für Lebenswissenschaften, Krebsforschung, Umwelt- und Computerwissenschaften. Das genaue Ausmass ist noch unklar, doch die Schäden dürften bei über 500 Millionen US-Dollar liegen – möglicherweise nahe einer Milliarde.

Ein neues Gebäude für Chemie und Materialwissenschaften, das in diesem Jahr bezugsbereit sein sollte, wurde ebenfalls schwer getroffen. Die geplante Eröffnung verzögert sich voraussichtlich um zwei bis drei Jahre. Auch wertvolle Proben und hochspezialisierte Geräte – darunter Massenspektrometer, Mikroskope und Analyseplattformen – wurden zerstört. Einzelne Labore konnten zumindest biologische und geologische Proben durch rasches Umlagern in sichere Kühlgeräte retten.

Mehr als 200 internationale Studierende und Forschende mussten ihre Unterkünfte verlassen, Dutzende haben Israel bereits verlassen. Gleichzeitig zeigen sich Forschungseinrichtungen weltweit solidarisch: Zahlreiche Universitäten bieten temporäre Labornutzung und Gerätespenden an. Die betroffenen Fachbereiche des Weizmann-Instituts wollen die Forschungsarbeit trotz der immensen Verluste fortsetzen.

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