17. Mai 2025
Ehud Olmert «5000 palästinensische Terroristen sollen die Existenz Israels bedrohen? Das ist doch ein Witz»
Ehud Olmert, ehemaliger israelischer Premierminister, kritisiert in einem Interview mit der NZZ vom 16. Mai 2025 scharf die aktuelle Kriegsstrategie der israelischen Regierung unter Benjamin Netanyahu. Olmert wirbt vehement für eine politische Lösung im Nahostkonflikt mit langfristiger regionaler Perspektive.
«Kranke Phantasie von Benjamin Netanyahu»
Olmert hält das Kriegsziel Netanyahus für unerreichbar: «Die Idee, man könne die Hamas vollständig zerstören, ist eine kranke Phantasie von Benjamin Netanyahu.» Es brauche jetzt eine politische Perspektive. Die Zweistaatenlösung sei die einzig realistische Lösung. Olmert fordert einen ernsthaften politischen Prozess unter Einbeziehung moderater arabischer Staaten – etwa Jordanien, Ägypten, den Emiraten und Saudi-Arabien – mit einer möglichen Übergabe der Sicherheitskontrolle in Gaza an arabisch-palästinensische Kräfte. Auf Umfragen, wonach viele Palästinenser Hamas unterstützen, entgegnet er:
«5000 palästinensische Terroristen sollen die Existenz des Staates Israel bedrohen? Das ist doch ein Witz.»
Regierung wolle die Geiseln nicht befreien, weil sie den Krieg nicht beenden wolle
Betreffend die israelischen Geiseln sagt er, dass die Regierung die Geiseln nicht befreien wolle, weil sie den Krieg nicht beenden wolle. «Was am 7. Oktober geschah, war ein Produkt unserer Arroganz. Wären wir nicht so von uns selbst überzeugt gewesen, wäre der Terrorangriff nach zehn Minuten vorbei gewesen. Dieses Versagen nun zu einem Paradigma für künftige Handlungen zu machen, ist lächerlich», so Olmert.